Erleuchtung für alle - CY50 mit 12 V-Anlage

Die Vorgeschichte

1989 hatte ich mein erste CY gebraucht gekauft, als Sonntags- und Feierabendfahrzeug. Tolles Fahrzeug, super zu fahren, aber mit 40 km/h nicht gerade schnell. Manche zugelassen, manche Jahre nicht. Diesen Sommer hat mich der Cylonen-Virus nochmals erwischt, es war eine CY80, BJ 1984, mit wenig Kilometern und in blau. Nach den ersten Runden habe ich mich sofort an eine alte Plage der CY erinnert, der 6Volt-Lichtanlage mit all ihren Problemen, der mangelnden Lichtleistung und dem hohen Spannnungsabfall an Schaltern und Kabeln,  dem ständig spinnenden Blinker und der nie voll geladenen Batterie.

      Blau und wie aus dem Schaufenster, es gibt sie noch !!

 Nach dem ersten Ärger ( ist ungesund ) habe ich mich entschlossen, was zu tun. Das Ergebnis ist eine "einfache" Umbauanleitung mit gutem Ergebnis und ohne besondere oder teuere Teile. Die Umwicklung habe ich auf meinen Honda-Simulator bis zu einer Drehzahl von 2.500 U/min getestet. Der Wickungsvorschlag und der Schaltplan sind von Ewald, ich habe Ihn verifiziert und nach einigen Versuchen so übernommen.

 

Honda-Simulator : Besser als Software

Da ich nicht unnötiger Weise an meinen Fahrzeugen schrauben möchte habe ich mir für meine große Bohrmaschine einen Aufnehmer für das Polrad drehen lassen ( JR sei Dank ). Die Grundplatte ist auf eine Tischlerplatte aufgeschraubt, die beiden Teile wurden dann mit viel Geduld justiert.

Die elektrische Anlage wurde auf meinem Breadboards montiert und verkabelt. Als Last sind am Wechselstromkreis eine 12V / 35W-Birne sowie eine 12V / 5W-Birne angeschlosen, am Gleichstromkreis ist ein 12V-Akku wahlweise mit einer 12V / 5W-Birne. Last sind angeklemmt . Die Messung erfolgt über handelsübliche Multimeter

Hier sagen Bilder mehr als tausend Worte

      Das Breadboard mit Lampen, Regler und Messgreäten

        Die Bohrmaschine mit Aufnahme

        Die Drehzahlen des Simulators                                                                                

 

Honda-Simulator : Die Ergebnisse

Ich habe die Schaltung nur bei Drehzahlen bis 2.500 1/min getestet, die Ergebnisse der oberen Drehzahlbereiche kommen erst nach Komplettumbau.

Als grobes Ergebnis kann man sagen daß bereits bei einer Drehzahl von 2.500 1/min die volle Lampenleistung zur Verfügung steht, dies sollte sich nach oben nicht verschlechtern.

Man sieht bereits bei dieser Drehzahl am leichten Flackern der Birnen des Einsetzen des Regler, als funktioniert die Begrenzung der Lichtspannung.

Da mein Akku beim test voll war und deshalb nicht mehr wesentlich geladen wurde habe ich als Lastsimulation eine 5W-Birne parallel zum Akku angeschlossen, auch hier wurde ein "Ladestrom" angezeigt.

        2.500 1/min, AC-Last 35W + 5W, ohne DC-Last, ohne Regler :  12,30 V bei einem Ladestrom von 0,2A

         2.500 1/min, AC-Last 35W + 5W, DC-Last 5W :  11,91V bei einem Ladestrom von 0,6A

         1.900 1/min, AC-Last 35W + 5W :  9,52V , kaum Ladestrom da Spannung unter 12V

        1.400 1/min, AC-Last 35W + 5W :  8,06V , kaum Ladestrom da Spannung unter 12V

 

Lichtmaschine - Quelle der Kraft

Die Lichtmaschine der CY ist oberflächlich betrachtet, sehr einfach konstruiert. Schaut man aber genauer hin so offenbaren sich einige Besonderheiten die sich japanischen Ingenieure damals einfallen ließen.

Der Umbau der Lichtmaschine stellt wohl den wichtigsten Teil der Arbeit dar, er gestaltet sich aber sehr  einfach. Mit dem Umbau soll begonnen werden . Zuerst muß folgendes Wicklungsschema hergestellt werden, es ist ein Vorschlag von Ewald.

 

        Die geänderte Lichtspule im Simulator, ich hab diese leider nicht wie empfohlen mit  Mittelabgriff versehen sondern vorher bis zum neuen Mittelabgriff abgewickelt.

    Die Spule nach dem "Umwickeln, mit 2k_Harz fixiert

       Die Spule mit Isolierschlauch und Klebeband gesichert

Die Daten zur Umwicklung :

Wicklung

Honda 6Volt

Vorschlag 12Volt

Abgriff Lichtspule

112 Wdg.

150 Wdg

Gesamt

200 Wdg

170 Wdg

  Der Umbau läßt sich ohne große Mühe so durchführen :

 > nun habt Ihr die Spule zur weiteren Bearbeitung in der Hand :

> die große Spule hat jetzt 150 Windungen und heißt Lichtspule, die kleine Spule hat 20 Windungen und heißt Ladespule.

  

> die Wicklung ist nun fertig

 

So, die Lichtmaschine ist umgebaut, jetzt geht es an die Beleuchtung .

 

Scheinwerfer - Sparversion oder Halogen

 Der Umbau des Scheinwerfers gestaltet sich von einfach bis schwierig, je nach dem was man ausgeben will.

Hier kann man ohne Schwierigkeiten die Lampe durch die 12V-Version umtauschen.

Wenn man es richtig machen will empfiehlt sich der Einbau eines neuen Scheinwerfers mit einer HS1-Halogenbirne mit 35 W aus dem bekannten Zubehörhandel, die Leistung ist ausreichend.

Ihr könnt euch auch was eigenes einfallen lassen, beachtet aber die Themen Zulassung und Betriebssicherheit, Vorschläge sind willkommen.

Wenn Ihr den Scheinwerfer geöffnet habt solltet Ihr auch gleich den Anschluß zum Lastwiderstand trennen.

   Wichtig : Den Steckerverhau nach Einbau vorsichtig nach oben und unten verteilen

 

Blinker, Kontrolleuchten usw. - die kleinen Lichter

Alle anderen Lampen können durch die baugleichen 12V-Ausführungen ausgetauscht werden, bitte aber beachten das ihr nicht überall die 5W-Birnchen einbaut, es gibt auch Birnchen mit 2W oder 4W, die Beleuchtung des Tachometers kann auch mit LED-Einsätzen erfolgen.

Zu empfehlen ist das Tuning des Rücklichts durch Entfernen des Blechdeckels wie schon im alten CY-Forum beschrieben.

 

 

 Regler - Silizium statt Selen

 Die heute für die kleinen Motoren eingesetzten Regler haben normalerweise 2 Funktionen, zum einen begrenzen sie die Spannung im Wechselstromkreis, also von Scheinwerfer und Rücklicht. Zum anderen verhindern Sie einen Überladung des Akkus. Der eingesetzte Regler ist läßt sich problemlos montieren, ferner hat er einen Sense - Eingang mit dem man die Spannungsbegrenzung für die Scheinwerfer etwas überlisten kann. Hier kann man durch Einschleifen von 2 oder 4 antiparallelen Dioden die Scheinwerferspannung anpassen, hier ist bei Bedarf ein Versuch am laufenden Objekt erforderlich

Der Anschluss sollte mit isolierten Flachsteckhülsen erfolgen, eventuell kann man ein 4-poliges Steckergehäuse

Nutzen, ansonsten empfiehlt sich die farbliche Kennzeichnung von Stecker und Anschluss.

Zur Vereinfachung des Umbaus kann man aus dem Stecker für die Diode die Kontakte abziehen, hilfreich ist die Stahleinlage eines gebrauchten Scheibenwischers.

Für die Montage des Reglers habe ich den Diodenhalter entfernt, hier ist der Platz etwas knapp.

 Die Arbeitsschritte :

 

  Der Luftfilterkasten nach dem Umbau, ihr könnt auch schwarz für Masse nehmen, fällt nicht so auf !.

 Ein neuer Massepunkt ist empfehlenswert, Korrosionsschutz nicht vergessen.

      Eine Einschlagmutter aus dem Holzbereich einfach mit Dichtungsmasse aufkleben, Farbe darauf.

 

Nun könnt Ihr den Regler nach Schaltplan von Ewald anschliessen : http://www.motelek.net/schema/honda/cy50_12v.png

 

Batterie - Gel statt Wasser

 Die Batterie, oder der Akku mit Bauform 6N4 , ist die Stütze der Spannungsversorgung. Leider paßt in den knappen Halter kein üblicher in Mopedhandel erhältlicher 12Volt-Akku. Es gibt aber 6Volt-Akkus die halb so breit sind wie unser Akku, also nehme man 2 Akkus 6V 2,8Ah und erspart sich so die lästige Blechbearbeitung.

Die Arbeitsschritte :

  Die Batterie gibt es beim großen C. und wird 2 mal benötigt,

 Falls Ihr eine gut passende Batterie wisst > meldet euch !

 

Blinker : Transistor statt Hitzdraht

 Im Original ist ein Hitzdrahtblinker verbaut, man tauscht diesen gegen einen handesübliches Blinkmodul aus.

Das ....... Kabel kommt an Klemme 49, das ...... Kabel kommt an Klemme 49a, Klemme 31 muss über ein zusätzliches ( grünes )Kabel mit unserem Massepunkt verbunden werden. Bild hierzu siehe oben

 Den Blinkerhalter für die eckigen Blinker gibt es im Zubehörhandel. Falls Ihr 10W-Birnchen benutzt Ihr müsst ihr statt einem "normalen Blinkrelais" eines für eine Birne ( 21W ) beschaffen, ist kein Problem ( für Ochsenaugen )

 

Foto :  Blinker und Anschluss, leider ist das teil noch nicht geliefert

  

Hupe - Töne in 6 Volt oder 12 Volt

 Die Hupe muss nicht getauscht werden, die 6V-Hupe klingt bei 12V etwas kernig ( Info von DAX-Tuning )

Hier ist nichts anzumerken

 

Teile - was brauche ich

 Hier eine Zusammenstellung  der benötigten Teile:

 

Nun steht einem Test nicht im Wege, probiert zuerst die Funktion der Blinker.

Danach könnt Ihr den Generator und die resrlichen Funktionen testen.

Am Schluß solltet Ihr noch den Ladestrom zum Akku testen, bitte beachten daß dieser

Nur wesentlich geladen wird wenn er seine Ladeschlußspannung noch nicht erreicht hat

 

Nacharbeiten :

 Nun könnt Ihr die Kabel schön binden, wie in der Schule gelernt.........

Den Regler und den Massepunkt sowie die Batteriekontakte kann man mit Wachsspray

Überziehen, dann korrodiert nichts mehr.

 

 

Risiken und bekannte Fehler

Bitte achtet auf eventuelle Änderungen an der elektrichen Anlage, hier haben sich vielleicht schon der Vorbesitzer oder der Honda-Händler zu schaffen gemacht.

Bitte nutzt als Kabel nur geeignete Leitungen, lieber aus dem Fachhandel oder aus Schrottfahrzeugen als aus dem Baumarkt, das selbe gilt für die Stecker.

Ich habe die Leistung auf meinem Honda-Simulator geprüft, die Leistung ist für eine H4/HS1-Lampe ausreichend, bei Nutzung einer H4-Lampe müsst Ihr auf den Ladestrom zum Akku achten, dieser ist für eine zuverlässige Fahrzeugnutzung unbedingt erforderlich.

 

Bilanz - Erleuchtung in Euro und Cent

Zusammenfassend hat mich der Umbau der Lichtmaschine nur einige Cent gekostet, der weitere Umbau inclusive neuem Scheinwerfer ca 90 Euro. Regler, Blinker und alte Grundplatte sind aus ebay, Scheinwerfer von nrc, Lampen, Akku und Hupe aus Fachhandel, den Rest aus der Bastelkiste. Als Gegenwert erhält man eine fast neue elektrische Anlage mit Halogenscheinwerfer, zuverlässigem Blinker, sehr guten Akkus und ohne rechtliche Probleme. Nicht zu vergessen die viel bessere Erleuchtung.

Ob es euch das Wert ist müsst Ihr entscheiden, für mich war die Sache schon nach dem ersten Blick in die 35W-Birne klar.

Besonderen Dank an Ewald, dessen Beiträge und Hinweise mich nach Jahren wieder auf den aktuellen Stand der Zweiradtechnik gebracht hatben. Seine Idee, Großserientechnik zu analysieren und durch einfache Modifikationen auf ein aktuelles Leistungsniveau zu bringen, kann ich nur begrüßen. Die Fahrzeuge erhalten endlich die Betriebssicherheit die die aktuelle Verkehrssituation erfordert.

 

Viel Spaß beim Nachbau, Kritik und Kommentar ist immer willkommen

 

Hinweis :

Ich weise darauf hin dass die Beiträge ausschliesslich experimenteller Natur sind und für die Vorschläge keine Haftung übernommen werden kann

 

Haftungsausschluss